+++MANV Übung in der VG Norpfälzer Land - Ein Toter und Schwerverletzte bei Kerwewagen-Unglück+++
Waldgrehweiler (tnt). Zum Glück war es nur eine Übungsmeldung, welche die Einsatzkräfte von Feuerwehr, Rettungsdienst, Deutschem Roten Kreuz und Katastrophenschutz am Sonntagmorgen
aus dem Moscheltal erreicht hatte.
Rund 65 Einsatzkräfte mit 23 Fahrzeugen waren aufgrund der Alarmierung zu einem Verkehrsunfall mit einer größeren Anzahl Verletzter Richtung Waldgrehweiler geeilt. Die Einsatzstelle
in der Gemarkung war nicht eindeutig bekannt. Als erstes trafen die Ortsfeuerwehren Waldgrehweiler und Finkenbach-Gersweiler am Ort des Geschehens ein. Sie fanden eine verunglückte Gruppe von 12
Festgästen vor, welche laut Übungsszenario mit Ihrem Motivwagen zur Kerwe der Nachbargemeinde fahren wollten. Beim Abbiegen kam das Traktorgespann auf dem vom Dauerregen durchweichten Bankett des
Feldwegs ins Schlendern und steuerte in eine Wiese. Mehrere Gruppenmitglieder – darunter auch Kleinkinder - fielen umher, stürzten teilweise vom Anhänger und wurden schwer verletzt. Eine Person wurde
während des Bremsvorgangs vom Vorderrad der Zweiachser-Rolle überrollt und eingeklemmt. Der Traktorfahrer irrte in der Panik wirr umher.
Während der örtliche Wehrführer anfangs noch mit der Lagefeststellung und genaueren Erkundung beschäftigt war und die Rettung der Leichtverletzten befahl, leitete die Nachbarwehr
Finkenbach-Gersweiler sofort die Menschenrettung der eingeklemmten Person mittels Kombigeräte aus Rettungsschere und Spreizer ein. Sie wurden von dem Rüstwagen-Team der nachrückenden
Stützpunktfeuerwehr Obermoschel mit schwerem Gerät zur technischen Rettung unterstützt. Leider kam jede Hilfe zu spät, so dass die Person noch bei der Rettung ihren Verletzungen erlag.
Für die Wehrleute der Verbandsgemeinde Nordpfälzer Land war es ein nicht alltägliches Bild und eine ungewohnte Einsatzsituation, kommen solche Ereignisse mit einer größeren Anzahl
Verletzter und Betroffener – zum Glück – doch eher selten vor. Sie mussten bis zum zeitversetzen Eintreffen des Rettungsdienstes und der DRK-Katastrophenschutzeinheiten mit mehreren Rettungs- und
Krankentransportwagen, Gerätewagen Sanitätsdienst, Notärzten und Organisatorischem Leiter Rettungsdienst die Verunglückten mit Steckleitern, Schleifkorbtrage sowie Tragetuch retten und in einer
provisorischen Verletztenablagefläche auf der Wiese erstversorgen beziehungsweise betreuen. Dabei erwarteten sie recht realistische Eindrücke, da die Minen aus der Bevölkerung von einem geschultem
Schminkteam entsprechend vorbereitet und instruiert wurden.
Die Rettungskräfte der sogenannten „weißen Schiene“ übernahmen die Aufgabe die Verunglückten zu sichten, nach Verletzungsgraden und Behandlungspriorität einzustufen sowie nach
entsprechender Weiterversorgung, den Abtransport und die Unterbringung in Zielkliniken zu organisieren. Hierzu hatte die Feuerwehr Alsenz ein Schnelleinsatzzelt aufgebaut.
Eine Hauptaufgabe aller Beteiligten war das zielorientierte Zusammenspiel, die Ordnung des Raums, Bildung von Einsatzabschnitten und gemeinsame Kommunikation. Hierbei unterstützten
rückwärtig die Teams der Einsatzleitwagen von Feuerwehr und Katastrophenschutz, die VG-Führungsstaffel und die Funkeinsatzzentrale der Feuerwehr Rockenhausen als Schnittstelle zur Integrierten
Rettungsleitstelle Kaiserslautern. Im Laufe des Geschehens wurden die Einsatzanschnitte angepasst und die Einsatzleitung an übergeordnete Führungskräfte übergeben. Auch das plötzliche Auftauchen
eines fragestellenden Presseteams mit Foto und Kamera erzeugte eine Übungsrealität, die besondere Herausforderungen mit sich brachte. Die Feuerwehr Schiersfeld sorgte dafür das die eingerichtete
Einbahnstraßenregelung zum Abtransport der Verletzten im schmalen Feldweg befolgt wurde und nachrückende Kräfte im Bereitstellungsraum Aufstellung fanden.
Die beiden Initiatoren Torsten Schlemmer, Wehrführer Waldgrehweiler, sowie Björn Becker, DRK-Kreisbereitschaftsleiter und Katastrophenschutzplaner der Kreisverwaltung Donnerbergkreis,
zeigten sich beim anschließenden Mittagessen und gemütlichen Beisammensein erfreut über die wochenlang vorbereitete, gelungene sowie kameradschaftliche Übung und dankten allen Mitwirkenden recht
herzlich für die Unterstützung. Dem konnte sich Bürgermeister Michael Cullmann nur anschließen.